Ein 1:1 beim Spitzenreiter Sportfreunde Lotte. Das hätte wohl jeder im Lager der Rot-Weissen vor dem Spiel am Ostersonntag im Tecklenburger Land als einen Erfolg gewertet. Nachdem das Resultat jedoch feststand, sanken unsere Spieler enttäuscht in sich zusammen. Das Remis fühlte sich an wie eine Niederlage. Mit aller Brutalität, die diesen Sport eben manchmal ausmacht, wurden die Essener in der 92. Minute durch einen Sonntagsschuss von Christian Schlösser um zwei Drittel ihres Lohnes gebracht.
Zwar mühte sich der Aufstiegsaspirant nach der Halbzeit, am Ende zusehends mit dem Mute der Verzweiflung, um den Ausgleich. Die Essener Abwehr stand aber gut und hielt den Lotter Angriffsbemühungen bis in die Nachspielzeit und Schlössers unhaltbarem Volleyschuss Stand.
In der ersten Halbzeit lang gelang es unserer jungen Truppe sogar, beim Aufstiegsfavoriten das Geschehen zu dominieren. Güngör Kaya und Kevin Grund hatten bereits beste Möglichkeiten vergeben, als Grund schließlich Lottes Schlussmann David Buchholz überwand und Essen zur Pause mit der verdienten Führung belohnte (42.).
Nach dem Wechsel versuchten die Gäste, die Partie auch mit zunehmender körperlicher Härte an sich zu reißen. Lange Zeit jedoch mit mäßigem Erfolg. Ein Pfostenschuss von Simon Engelmann war bis zum Ausgleich in allerletzter Sekunde die einzig finale Torchance der Hausherren. RWE verpasste es dagegen bei einigen Kontermöglichkeiten sogar, vorzeitig den Sack zuzumachen.
Entsprechend unzufrieden äußerte sich anschließend auch Lottes Trainer Maik Walpurgis: „Ich bin mit der Vorstellung meiner Mannschaft überhaupt nicht einverstanden. Im ersten Durchgang hat uns RWE große Probleme bereitet. Danach hatten wir ein Chancenübergewicht. Wenn man so spät den Ausgleich macht, kann man sicher davon sprechen, dass dieser Punktgewinn glücklich ist, wir nehmen ihn aber trotzdem gerne mit.“
Eine Vorwurf wollte RWE-Coach Waldemar Wrobel seiner Mannschaft dagegen beim besten Willen nicht machen: „Das war eine richtig starke Leistung meiner Jungs. Wenn Lotte mit 0:2 oder 0:3 in die Pause geht hätten sie sich nicht beschweren dürfen. Die Cleverness, diese Chancen auch zu nutzen, fehlt uns noch ein wenig. Insgesamt war das aber ein richtig, richtig, starker Auftritt.“
Die eigentlich längst überfällige Verschnaufpause bleibt RWE aber trotz dieser beeindruckenden Leistung nicht vergönnt: Bereits am Mittwoch empfängt unser Team mit Eintracht Trier die nächste Spitzenmannschaft.